1895. Friedrich Ludwig wird als neuntes von siebzehn Kindern einer Bauernfamilie in Wieslet geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Malerlehre arbeitet er von 1913 bis 1917 als Dekorateur in Zürich. Obwohl sozialistisch orientierter Pazifist, meldet er sich 1917 widerwillig zum deutschen Militärdienst.

1920 schließt sich Ludwig dem Badenweiler Kreis, einer Gruppe von Gleichgesinnten wie Thomas Mann, Emil Bizer, Annette Kolb, Alfred Krupp u. a. an. 1922 reist er nach Italien und kommt in Kontakt mit den Arbeiten von Piero della Francesca (1416 – 1492), die ihn nachhaltig beeindrucken. Angeregt von seiner ersten Reise, besucht er Italien im Jahre 1924 ein zweites Mal. Es sind jedoch bis heute keine Arbeiten aus dieser Periode entdeckt worden. Von 1922 bis 1926 absolviert Ludwig eine Ausbildung an der Städelschule in Frankfurt am Main.

1926 wird er an der Akademie Julian in Paris aufgenommen, die nicht nur wegen ihrer Ausbildung berühmt ist, sondern auch dafür, Künstler wie Cézanne, Gauguin, Emile Bernard, Maurice Denis (einer der Gründer der Künstler-Gruppe Les Nabis), Pierre Bonnard, Edouard Vuillard, Maillol and Achille Laugé entdeckt und gefördert zu haben. Die Zeit von 1928 bis 1930, umgeben und beeinflusst von den Pariser Künstlern, gilt als die kreativste Schaffensperiode Ludwigs.

1931 sucht Ludwig seinen inneren Frieden in Berchtesgaden. Diese Periode ist gekennzeichnet durch Natur- und Landschaftsbilder. 1934 wurde seine erste offizielle Ausstellung in München durch NS-Gauleiter Adolf Wagner als „undeutsch“ erklärt und verboten: „Wenn das Zeug bis morgen nicht von den Wänden ist, lasse ich es abhängen und mit Benzin übergießen.“

Trifft 1935 auf Max Beckmann , seinem Lehrer am Städel Institut in Frankfurt Main. Diese Verbindung scheint bis 1950 lebendig gewesen zu sein. 1935 bot die Galerie ‚Neupert‘ in Zürich Ludwig eine Ausstellung seiner Arbeiten an. Er weist ein Angebot zurück, nach dieser erfolgreichen Ausstellung in der Schweiz zu bleiben und reist in der Folgezeit über Bellinzona an die Adria, nach Paris und über Wieslet zurück nach Berchtesgaden, wo er sich 1940 niederlässt. Hier malt er seine eindrucksvolle Reihe „Die blauen Berge“.

Nach der Kapitulation des 3. Reiches 1945 bekommt er von den Amerikanern die Erlaubnis, wieder ohne Restriktionen malen zu dürfen und zieht um nach Berchtesgaden.

Am 27. Dezember 1954 heiratet Ludwig Christel Sprengel, 1955 wird ihr Sohnes Michael geboren. 1956 stellt Ludwig zusammen mit der Gruppe Blauer Reiter zwei seiner Arbeiten in München aus. Es folgen mehrere umfassende und erfolgreiche Ausstellungen bei der Münchner ‚Galerie Karin Hielscher‘, sowie mehrere Treffen mit dem Kunstkritiker und -historiker Reinhard Müller-Mehlis. 1959 verlässt ihn seine Frau und zieht mit dem Sohn Michael nach Piding.

1965 stellt er in der ‚Regensburger Galerie‘ aus. Erste Vermutungen über seine angegriffene psychische Verfassung werden von seiner Frau in einem Brief an den Schweizer Kunsthistoriker Werner Müller geäußert. Ludwig scheint zeitweise verwirrt und geistesabwesend zu sein. Am 31. Juli 1968 wird er in die Nervenheilanstalt Gabersee in der Nähe von Wasserburg am Inn eingeliefert. 1969 stirbt sein Sohn Michael im Alter von 13 Jahren durch Selbsttötung. Am 22. Januar 1970 verstirbt Friedrich Ludwig im Krankenhaus von Gabersee. Er wird in Piding neben seinem Sohn beerdigt.